Abschlussprüfung der Berufsfeldbezogene Ausbildung (BBA)


1 Ziel
Die nach zwei Jahren Ausbildung folgenden Modulabschlussprüfungen vom 6. September 2004 erfolgreich bestehen.

2 Prüfungsumfang
Folgende übersicht zeigt die Module, welche an der Modulprüfung geprüft werden:

  • Modul 117 - Informatik- und Netzinfrastruktur realisieren.
  • Modul 118 - Aufgabenstellung analysieren und implementieren
  • Fächergruppe BWL (Finanz- & Betriebsbuchhaltung).

3 Modul 117
In diesem Modul werden Netzwerk-Grundlagen geprüft. Stoffumfang ist laut VFI der behandelte Unterrichtsstoff sowie das im üK117 erarbeitete Praxiswissen. Einige (wichtige!) Themen wurden jedoch erst nachträglich im Modul 229 (also nur von der System-Informatiker Klasse) behandelt: z.B.
Routing, Subnetting/Supernetting, Packet- und Leitungsvermittlung,...

  • IP-Rechnen
    - Berechnen der IP-Adresse.
    - Berechnen der Subnetz-Maske.
    - Berechnen der Subnetz-Adresse.
    - Berechnen der Broadcast-Adresse.
    - Berechnen der max. Host-Anzahl und Subnetz-Anzahl.
    - Berechnen der Host-ID.
  • Routing
    - Vorgegeben wird ein Netzwerk mit ca. 4-5 Subnetzen - verbunden durch 2 Router. Die Hosts in den Subnetzen sollen über die Router R1 und R2 miteinander kommunizieren können.
    - Für die beiden Router soll eine Routing-Tabelle erstellt werden.
    - Für jedes Subnetz muss eine Subnetzmaske (inkl. Subnetz-Adresse) und eine Default-Gateway-Adresse definiert werden.
    - Mögliche Design-Vorgaben:
    - Anzahl Hosts pro Subnetz wird vorgegeben, d.h. es muss ein entsprechend genug grosses Subnetz verwendet werden.
    - Defaultgateway soll laut Vorgabe immer die höchste (verwendbare) Adresse sein.
    -Ev. muss zwischen Router 1 und Router 2 ein Transit-LAN erstellt werden.
    - Routing-Types kennen: Statisches Routing, Dynamisches Routing, Default Routing.
  • Netzwerk-Komponenten
    - Wichtige Komponenten (Repeater, Hub, Switch, Router, Bridge, NIC, Gateway,...) kennen.
    - Funktionen der Geräte kennen (Zuordnung im OSI-Modell).
    - übertragungsmedien könnten ev. auch gefragt werden (Twistedpair Kategorien, Coaxial, Fibre Channel, ...)
  • ISO-OSI Referenzmodell
    - Alle Layer mit Namen und Funktion kennen.
    - Funktion und Nutzen des OSI-Modells.
  • Zugriffsverfahren CSMA/CD
    - Verhalten der Hosts beim Kommunizieren mit CSMA/CD (Ethernet).
    - Kollisionserkennung
    - Vorteil/Nachteil (vgl. Token Passing).
  • Gebäudeverkabelung
    - Verkabelungsarten
    - Backbone Konzepte: Collapsed/Distributed Backbones
  • Packetvermittlung
    - Unterschied und Vorteil gegenüber der Leitungsvermittlung.
    - ATM (Asynchronus Transfer Mode): Arbeitsgeschwindigkeiten, Einsatzgebiet.
    - X.25, Frame Relay: Wissen, dass es diese Protokolle gibt...

4 Modul 118
Voraussetzung für das Modul 118 ist das Modul 103. In beiden Modulen geht es allg. um die C-Programmierung (prozedural, das objektorientierte C# wird nicht geprüft am 6.Sept). Die Prüfung besteht aus drei Teilen:

  • Projektmanagement
    - Varianten-Analyse
    - Produkt-Evaluation
    - Wasserfall-Diagramm
    - Pyramiden-Diagramm
  • Programmstrukturen
    - Funktionen von Programmablaufdiagrammen (Fluss- und Nassi-Schneidermann-Diagramm) kennen.
    - Jackson-Diagramm wird nicht behandelt.
    - Aus einem gegebenen Programmcode ein Programmablaufdiagramm erstellen.
    - Ein gegebenes Programmablaufdiagramm lesen können und dazu Fragen beantworten.
    - Aus einer textuell gegebenen Aufgabenstellung ein Programmablaufdiagramm erstellen.
  • Programmierung
    - Gegeben ist ein kleines C-Programm mit verschiedenen Iterationsschleifen (while, for, usw...). Das Console-Output soll im Kopf errechnet werden.
    - Aus einer textuell gegebenen Ausgabenstellung ein C-Programm schreiben.
    - Gegeben ist ein kleines C-Programm mit Unterprogrammaufrufen (Parameterübergabe: Call by Value und Call by Reference). Wiederum muss das Console-Output im Kopf erkennt werden.
    - Memoryallozierung
    - Verkettete Listen
    - Pointerarithmetik

5 Fächergruppe Betriebswirtschaftslehre (BWL)
Zu der Fächergruppe BWL gehören die beiden Module Finanzbuchhaltung (FiBu) und Betriebsbuchhaltung (BeBu). Prüfungsrelevant können folgende Punkte sein:

  • Finanzbuchhaltung
    - Bilanz
    - Erfolgsrechnung
    - Zuordnung: Aktiven/Passiven
  • Betriebsbuchhaltung
    - BAB (Betriebsabrechnungsbogen) ausfüllen können.
    - Umlagen für Kostenstellen durchführen.
    - Vorkostenstelle auf andere Kostenstellen verteilen.
    - Einzelkosten und Gemeinkosten auf Kostenstellen und Kostenträger nach Vorgabe verteilen.
    - Material-Gemeinkosten, Fertigungs-Gemeinkosten, Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten mit Prozentsatz berechnen.
    - Herstellkosten, Selbstkosten, Nettopreise für neu einzuführende Produkte berechnen (Einzelkalkulation).
    - Marge für neu eingeführe Produkte berechnen (Gewinn/Verlust pro Produkt).

6 Planung
Zuerst möchte ich die Betriebswirtschafts-Fächer (FiBu/BeBu) repetieren. Danach allerdings früh und intensiv mit der M118-Repetition beginnen. In diesem Modul muss ich vieles wieder lernen, darum habe ich (min) 3 Tage reserviert. Für die M117-Repetition benötige ich nicht mehr allzuviel Zeit. Die Startgrundlagen im M117 waren gut - und das Wissen für den Modulabschluss ist bestimmt vorhanden (sicher darf die Prüfung nicht unterschätzt werden!). Am Samstag und Sonntag (4./5.Sept) werde ich den gesammten Stoff nochmals "überfliegen".

7Lernstrategie
Aus persönlicher Prüfungserfahrung kann ich folgende Lernstrategie empfehlen:

  • 1. Seriöse Vorbereitung: In aller Ruhe den gesamten Stoff mehreremals kritisch durchlesen und womöglich mit praktischen Beispielen das Wissen testen.
  • 2. Einige Tage zuvor noch unsichere Stoffteile ins Mittelzeit-Gedächtnis speichern.
  • 3. An der Prüfung das todsichere Wissen aus dem Langzeit-Gedächtnis und das weniger sichere
    Wissen aus dem Mittel-/Kurzzeit-Gedächtnis hervorholen.

8 Nachtrag / Feedback
Die Modulprüfung hat planmässig und ohne Organisationsprobleme stattgefunden. Bravo, VFI.

Modul 118
Am Morgen wurden wir zum letzten Mal in unser Ausbildung als Informatiker (Fachrichtung System) mit der Programmiersprache C gequält. Doch die Qualen hielten sich in Grenzen. Eine einzige Aufgabe war jedoch zu komplex. Eigentlich war ich schon fast überrascht, dass ich nicht mehr
Probleme hatte. Sehr hilfreich war die Nullserie, welche ich am Wochenende vor der Prüfung von einem Schulkollegen bekommen habe. Anders als erwartet wurden keine Projektmanagement-Fragen gestellt.

Modul 117
Auf diesen Teil der Abschlussprüfung freute ich mich ganz besonders: Nach zwei behandelten Netzwerkmodulen (Modul 117 und 129) und 4 monatiger Ausbildung im NW war ich gut vorbereitet auf die Prüfung. Selbstverständlich war das Niveau relativ tief, den die Informatiker mit Fachrichtung Applikationsentwicklung hatten das Modul 129 nie besucht. Im Modul 129 ging es vorallem um IP-Netzwerk Design (IP-Rechnen, Subnetting, Summarizing, usw...).

Fächergruppe BWL
Die wohl umstrittensten Prüfungen fanden am Nachmittag statt. Mit der Finanzbuchhaltungsprüfung hatte ich persönlich am meisten Schwierigkeiten: Die Buchungssätze wurden z.T. noch nie in dieser Form gefragt. Zum Glück waren die weiteren Aufgaben nicht abhänig von den vermutlich misslungenen Buchungssätzen. Die weiteren Aufgaben (Billanz 1 & 2, Erfolgsrechnung,...) waren wie gewohnt und machten darum keine Probleme.

Der im Betriebsbuchhaltungs-Teil enthaltene Betriebsabrechnungsbogen (BAB) war eine der grossen überraschungen des Tages. Betriebsbuchhaltung war wirklich nicht sehr anspruchsvoll im Unterricht. Eines der Hauptthemen war der BAB. Wir hatten duzend Beispiel-BAB gelöst. Der BAB welcher wir an der Abschlussprüfung lösen mussten, enthielt jedoch Felder welche wir nochnie zuvor gesehen hatten.

Im Grossen und Ganzen bin ich jedoch sehr zu frieden und zuversichtlich.